Seit Anfang der 2000er Jahre fahren wir zum Tanz und Folkfestival (TFF) nach Rudolstadt. Wir waren dort als Besucher. Wir waren dort als Budenbetreiber. Und in diesem Jahr fällt es aus. Für uns ist Rudolstadt so etwas wie der Himmel auf Erden, der sommerliche Gegenpool zu Weihnachten.

Für die einen grenzenloses Angebot. Für die anderen grenzenlose Umsätze. Und in den letzten Jahre immer ähnlicher zum Jahr davor und zum Jahr vor dem Jahr davor und so weiter und so fort. Selbst die Verkaufsstände war in den letzen Jahren die gleichen wie im Jahr davor und wie Jahr vor dem Jahr davor und standen an den gleichen Plätzen wie im Jahr davor und wie im Jahr vor dem Jahr davor und so weiter uns so fort. Man muss nicht alles permanent ändern und man kann zweifellos auch nicht alles permanent ändern und doch ist es gut, dass es diese Unterbrechung gibt. Vielleicht bringt sie irgendetwas NEUES in die immerwährende Wiederkehr der Bilder.

Wir vermissen, das Frühstück bei der Hausgemeinschaft gleich neben dem Aufgang zur Burg. Dieser Innenhof ist unser eigentliches Highlight des Festivals. Komischerweise stört uns hier die immerwährende Wiederkehr nicht wirklich. Einfach und gut und herzlich wie zu Hause oder bei guten Freunden. Wir vermissen die Bühne vor dem Theater, die auch ohne Festivalticket erreichbar ist. Wir vermissen, die Straßenmusikanten, die in vielen Fällen die Bühnenmusikanten von morgen waren und sind. Wir vermissen die Gesprächsrunden im Schminkkasten, die für uns den einzigen Grund darstellen, überhaupt ein Ticket zu kaufen. Wir vermissen die Leere der Stadt am frühen Morgen, wenn die Tore der Stadt noch unbewacht sind und dem subversiven Besucher die Möglichkeit eröffnen, ohne Ticket an diesem Festival teilzunehmen. Wir vermissen es das TFF – trotz Wiederkehr der Bilder.
Unsere TFF – Highlight
Cobario
Irgendwann die Entdeckung für uns und dann immer wieder schön. Cobario hat uns mal ein paar Titel für Videos von uns lizensiert.
Que Passa
Flamenco – Musik aus Polen ist frei und unabhängig im Denken und prägt für uns ganz erheblich den Charakter dieses Festivals.
Klaus der Geiger
Ist nicht ganz unsere Hood, steht jedoch für die westliche Version der Singebewegung, d.h. für die staatlich unkontrollierte und subversive Art dieser Bewegung, was es interessant macht.
Unvolkkommen
Erinnert an die Volksmusik der 70/80er Jahr der DDR, d.h. die Musik ist natürlich viel älter, aber unser Bezug liegt in dieser Zeit.
Schminkkasten
Hier kommen Musiker und Besucher moderiert von Mike Kamp, dem Herausgeber des Volker, im Talkformat miteinander ins Gespräch. Immer interessant.
See you …