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Institutioneller Rassismus vs Alltagsrassismus

Es wird viel über Rassismus diskutiert. Wir können dabei die Begrifflichkeiten mitunter nur schwer auseinanderhalten und setzen sie falsch ein. Anbei ein Blick in das Online – Standardlexikon und eine schöne Geschichte eines russischen Bloggers.


Was ist eigentlich Institutioneller Rassismus
und was ist Alltagsrassismus?

Der deutschen Polizei wurde von verschiedener Seite Institutioneller Rassismus unterstellt, offenbar ohne zu wissen, was man darunter überhaupt versteht. Ein Blick in Wikipedia …

Als institutioneller Rassismus (auch: struktureller Rassismus) werden Rassismen bezeichnet, die von Institutionen der Gesellschaft, von ihren Gesetzen, Normen und ihrer internen Logik ausgehen, unabhängig davon, inwiefern Akteure innerhalb der Institutionen absichtsvoll handeln oder nicht.

Wikipedia zu Was ist institutioneller Rassismus?

Alltagsrassismus ist ein assoziativer Begriff, der die soziale Praxis und die Denkschemata einer größeren sozialen Gruppe dann als rassistisch bewertet, wenn diese ein „Wir“ konstruiert und aus dieser Position die Andersartigkeit der Wertung „unserer“ Normalität gegenüber den „Anderen“ machtvoll äußert oder praktiziert, mit der Folge, dass die so Kategorisierten ausgeschlossen werden.

Wikipedia zu Was ist Alltagsrassmus?

Ein institutioneller Rassismus liegt also dann und nur dann vor, wenn er sich auf Gesetze und Normen gründet. Diese Form von Rassismus liegt bei uns nicht vor und ist weniger interessant. Viel interessanter ist der Alltagsrassismus.

Was ist und wie überwindet man Alltagsrassismus?

Alltagsrassismus ist die mentale Definition einer sozialen Gruppe als Gruppe und die mentale Abgrenzung dieser sozialen Gruppe von anderen sozialen Gruppen und die Ausgrenzung anderer sozialer Gruppen vom gesellschaftlichen Leben dieser eigenen sozialen Gruppe.


Es ist ein schmaler Grat. Jeder Mensch und jede Gruppen von Menschen hat ein Bezugssystem

einen Stadtteil, eine Stadt, ein Gebiet, ein Land, einen Kontinent oder

einen Dialekt, eine Sprache oder

einen Beruf

etc.

womit die erste Bedienung für die Entstehung von Alltagsrassismus quasi immer gegeben ist.


Und jetzt die Geschichte, eine russischer Geschichte. Traumhaft schön. Geschrieben von einem in San Franzisko lebenden Russen für nicht in San Franzisko lebende Russen und eigentlich doch für uns alle.

Wenn man in ein kaukasisches Bergdorf kommt, fließt dort in aller Regel ein reißender Gebirgsbach, dessen Lärm es unmöglich macht, zu sprechen, zu hören, zu schlafen. Und es scheint einem, dass es unerträglich sei und dass man sich nie daran würde gewöhnen können. Nach etwa einer Woche bemerken man etwas Seltsames: Man hört das Geräusch des Wassers nicht mehr. Es ist, als hätte man sich an dieses Geräusch gewöhnt. Das Gehirn trennt dieses Geräusch von anderen Geräuschen und dämpft es.

Es ist wie bei diesem Experiment, bei dem die Teilnehmer eine spezielle Brille erhielten, bei der die ganze Welt auf den Kopf gestellt wurde und und das Gehirn das verkehrte Bild in der Linse dann vom Kopf auf die Füße stellte. Die Teilnehmer des Experimentes haben auf die „umgedrehte“ Brille geschaut, und Sie haben doch gut gesehen. Dann wurde die Brille entfernt und die Welt stand wieder für eine Weile Kopf.

Wenn ein Kind in der Schule aufhört, die Hautfarbe als Erkennungszeichen zu betrachten und weinend seinen Eltern erklärt, dass es absolut keinen Unterschied zwischen Weißen, Schwarzen, Asiaten und Latinos erkennen kann, so wie die Bewohner des Kaukasus den Gebirgsbach nicht hören, dann beginnt der Rassismus allmählich und mühsam zurückzuweichen.

Dies ist ein sehr schwieriger und schmerzhafter Prozess für die … Menschen, denn die Kommunikation von Kindern endet nicht nur mit der Freundschaft zu Menschen anderer Rassen, sondern beinhaltet auch Liebe, Sex, Ehe und gemeinsame Kindern und ein allmähliches Verständnis der Vielfalt der Welt und das Verwischen von Grenzen und Unterschieden zwischen den Rassen. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entfernen sich langsam und allmählich von den … Menschen.

Und die … Menschen, die keine Erfahrungen mit der Kommunikation und Integration in eine rassisch-inhomogende Gesellschaft hat, verstehen einfach nicht, dass für die Menschen in den Vereinigten Staaten Farbe schon lange kein Markenzeichen mehr ist. In allen Bedeutungen dieses Wortes.

Sinngemäße Übersetzung eines Artikels von Igor Ponocheny

Die einzige Möglichkeit,
Rassismus zu überwinden ist
nicht ihn zu verbieten,
nicht gegen ihn zu demonstrieren,
sondern gemeinsam zu leben und damit
eine gemeinsame soziale Gruppe aufzubauen.

Den Amerikanern wird das besser gelingen, als wir vielleicht annehmen, denn sie gehören sicher alle verschiedenen Nationalitäten an und sind doch alle Amerikaner / Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Das wird sie wohl vereinen.


Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Institutioneller_Rassismus

https://de.wikipedia.org/wiki/Alltagsrassismus

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