In der von Alice Schwarzer herausgegeben Zeitschrift Emma ist ein Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz erschienen. Darin wird gefordert, keine schweren Waffen an die Ukraine in die Ukraine zu liefern. Welche Argumente werden eigentlich vorgetragen?
Der offenen Brief ist am 29. April in der Emma erschienen und kann auch auf change.org von allen Privatpersonen unterschrieben werden. Die Zahl der Unterzeichner liegt am heutigen 1. Mai 2022 bei ca. 100.000 Personen. Er ist unter folgender Headline erschienen.
28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz. Sie befürworten seine Besonnenheit und warnen vor einem 3. Weltkrieg. Der vollständige Brief hier. Ebenso die Gesamtliste der ErstunterzeichnerInnen. Ab sofort kann jede und jeder unterzeichnen!
Artikel „OFFENER BRIEF AN KANZLER OLAF SCHOLZ“, Emma am 29.04.2022
https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463
Welche Forderung wird erhoben?
Es wird gefordert, keine schweren Waffen an die Ukraine in die Ukraine zur Verteidigung der Ukraine gegen den Aggressor Russland zu liefen.
Welche Argumente werden aufgeführt?
Die Unterzeichner des offenen Briefen begründen ihre Forderung im Wesentlichen mit zwei Argumenten.
Argument 1 – Risiko eine Atomkrieges
Wörtlich heißt es hier: „Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen.“
Argument 2 – Opfer unter der ukrainischen Zivilbevölkerung
Wörtlich heißt es hier, dass „selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis dazu (zum Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung) steht“.
Wie sind die Argumente zu bewerten?
Die Argumente scheinen logisch und auf Deeskalation und Frieden gerichtet und wer ist schon gegen Deeskalation und Frieden. Doch was bedeutet die Argumentation eigentlich.
zu 1 – Risiko eine Atomkrieges
Es wird gefordert, dem Aggressor nicht entgegenzutreten, um ihm kein Argument zu liefern, einen globalen Krieg zu beginnen. Das würde bedeuten, dass sich der Aggressor mit widerrechtlichem Verhalten durchsetzen würde. Das würde bedeuten, dass der Aggressor lernt, dass er sich mit widerrechtlichem Verhalten immer durchsetzen kann. Das wäre das Ende der Welt, wie wir sie kennen.
zu 2 – Opfer unter der ukrainischen Zivilbevölkerung
Der Ukraine wird,mit Blick auf die Verluste unter der eigenen Bevölkerung, ein Verteidigungsrecht abgesprochen . Wörtlich heißt es: „Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.“ Ganz beachtliche Aussagen, nach allem was wir über diesen Krieg erfahren haben, der alles beinhaltet, was wir vom Hörensagen aus unseren (!) deutschen (!) Kriegen vornehmlich gegen die Völker Osteuropas kennen – totale Zerstörung, Vernichtung der Kultur und des Staatsgefüges, physische Vernichtung eines Teils der Bevölkerung und Versklavung des anderen Teils der Bevölkerung.
Dieser Brief ist kein Friedenssong.
Dieser Brief ist ein Aufruf zur Unterlassung von Hilfeleistung und somit der Aufruf zur Verübung einer Straftat, wenn man dies auf die persönliche Ebene herunterbräche.
Dieser Brief ist nicht nur Ausdruck einer Drei-Generationen-Sorglosigkeit, in der den Unterzeichnern und ihren Eltern und vermutlich auch ihren Kindern die Fähigkeit abhanden gekommen ist, für eine Sache einzustehen.
Dieser Brief ist zynisch, in ihm steht zwischen den Zeilen – wir nehmen euer Sterben in Kauf, um weiter auf unseren Sofas liegen und unsere beschaulichen Ökogärten mit diesen herrlichen bunten Blumen betreiben zu können.
Er ist ein Armutszeugnis für unser Land und es bleibt zu hoffen, dass unsere Regierung den Mut hat, sich von einem beachtlichen Teil unserer Bevölkerung zu lösen und für unsere Werte einzustehen und der Ukraine zu helfen.
Links:
OFFENER BRIEF AN KANZLER OLAF SCHOLZ
Emma, 29.04.2022, https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463
Petition Offener Brief an Bundeskanzler Scholz auf change.org
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