Tauftag des Herren

Tauftag des Herren

Das ist ein Foto vom 19. Januar 2013 in Jaroslawl. Zu sehen ist die Taufe Jesu (Крещение Господне) – ein orthodoxer Feiertag, bei dem traditionell ein Rechteck oder Kreuz in das Eis der Seen/ Flüsse geschnitten wird und die Gläubigen dreimal im eiskalten Wasser untertauchen.


Im Jahre 2012 / 2013 waren wir mehrere Monate in Jaroslawl, der schönsten Stadt Russlands, die ich gesehen habe. Im Krieg unzerstört, kann am es hier spüren, das Silberne Jahrhundert Russlands, wie die Zeit vor der Oktoberrevolution oft bezeichnet wird. Eine Zeit der Blüte.

Es ist die einzige Stadt in der ich doppelte Straßennamen gesehen habe – vor und nach der Oktoberrevolution. Wir wohnten in der Gouverneursgasse heute Gasse des Volkes, keine 150 m vom Ufer der Wolga entfernt.

Wir waren an der Umsetzung einer Montage- und Fertigungslinie von Stuttgart ins Jaroslawler Motorenwerk beteiligt – mein sinnvollstes und bestes Projekt.

Es gab ein Grundvertrauen zwischen allen Beteiligten auf Arbeits- und Vertragsebene, obwohl meinerseits das Vertrauen in die Russische Regierung bereits nach der Enteignung von Jukos Anfang der Nullerjahre nicht mehr vorhanden war.

In einer rein russischen Umgebung war ich letztmalig vor fünf Jahren während einer Reise nach Spitzbergen. Und auch wenn ich während dieser Reise gespürt habe und auch jetzt in der Kommunikation mit ehemaligen Projektpartnern spüre, dass die russische Gesellschaft tief gespalten ist, so habe ich doch das Grundvertrauen in die russische Gesellschaft verloren.

Grundvertrauen ist die Grundlage von allem. Ohne Grundvertrauen ist jeder Vertrag gegenstandslos, egal ob er mdl. und per Handschlag oder auf 100 Seiten Text mit zehn Unterschriften abgefasst wurde.

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